Wasserwirtschaftliche Notwendigkeit
Entstehung und Aufgabe
In den Flusstälern der Leine, aber auch der Aller und der Ocker, traten früher regelmäßig starke Hochwässer auf, die oft entsprechende Schäden nach sich zogen. Der Niedersächsische Landtag fasst deshalb am 22. Juni 1961 den Beschluss, entsprechende wasserwirtschaftliche Schutzmaßnahmen umzusetzen.
Zu diesen damals beschlossenen Schutzmaßnahmen gehörte unter anderem die Einrichtung des Hochwasserrückhaltebeckens Salzderhelden, das aus den fünf Leinepoldern zwischen Einbeck-Salzderhelden im Norden und Northeim im Süden besteht. Betrieben wird die Einrichtung vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Ziel ist der Objektschutz, also dass Wohnhäuser, bäuerliche Gebäude und Gewerbeansiedlungen bei Hochwasser der Leine nicht überflutet werden.
Dafür werden über das Sperrwerk bei Salzderhelden Teile des ankommenden Hochwassers zurückgehalten und in den Poldern eingestaut. Die Leinepolder bedecken etwas mehr als 10 Quadratkilometer Fläche. Bis zu einem maximalen Abfluss von 70 Kubikmeter bleiben unterhalb liegende landwirtschaftliche Flächen überschwemmungsfrei. Aber selbst bei höherem Abfluss bleibt zumindest der Objektschutz in den Gemeinden noch gewährleistet. Die Leinepolder füllen sich im Falle eines Einstaus in Reihenfolge ihrer Nummerierung. Dies geschieht „automatisch“ über sogenannte Überlaufbereiche ihrer Dämme, die hinsichtlich ihrer Höhe angepasst sind.
Für die Leinepolder mit ihren Dämmen und das Sperrwerk wurde der erste Spatenstich 1972 vorgenommen. 14 Jahre später, also im Jahr 1986, erfolgt ein erster Probeeinstau. Ein erster Volleinstau wurde im Januar 1994 nach Vollendung der Baumaßnahmen vorgenommen. Damals war von Salzderhelden bis nach Hollenstedt / Edesheim eine durchgängige Wasserfläche im Leinetal zu sehen.
Technik
Das alles steuernde Sperrwerk befindet sich bei Salderhelden. Es wurde aus Stahlbeton errichtet und erinnert an vergleichbare Einrichtungen an der Nordseeküste. Seine Breite beträgt knapp 20 Meter. Das Bauwerk hat drei Segmentverschlüsse, über die der Wasserabfluss geregelt wird. Die großen Elemente, mit denen ein Schließen vorgenommen wird - sogenannte Fischbauklappen -, haben in der Mitte eine Breite von über 15 Meter. Die beiden randlichen Verschlüsse, die der Hochwasserentlastung dienen, sind gar fast 30 Meter breit.
Direkt neben dem Sperrwerk befindet sich die moderne Steuerzentrale, in der sich auch die Arbeitsplätze der hier beschäftigten Mitarbeiter finden. Aktuelle wird sie allerdings nur in Teilen genutzt.
Ausführliche technische Beschreibungen und Abbildungen finden sich auf den Informationstafeln direkt am Sperrwerk.
Technische Kenngrößen
Fläche des Rückhaltebeckens | 1.065 ha |
Niederschlagseinzugsgebiet | rund 2.200 km² |
Hochwasserrückhalteraum | 37 Mio. m³ |
Vollstau ist erreicht bei | 110,50 m NN |
Höhe der Dammkrone | 113,00 m NN |